Funktion: Gewerbe
Ort: Allhartsberg, NÖ
Art des Bauvorhabens: Neubau
Status: Wettbewerb | Anerkennung

Am Regionalstandort Allhartsberg soll ein nachhaltiges und richtungsweisendes Pilotprojekt für den EVN-Konzern entstehen. Sämtliche Bezirksleitungen der Netz NÖ erhalten so einen gemeinsamen Standort, der vor allem für die Mitarbeiter:innen einen neuen, zentralen und identitätsstiftenden Ort bieten soll. Im Wettbewerb haben wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Konsulent:innen ein nachhaltiges, energieeffizientes und ökologisches Konzept erarbeitet. Wieder haben wir uns mit dem Thema Holz beschäftigt und diesmal - dem ökologischen Leitgedanken folgend - auf Klebstoffe verzichtet und Massivholz verwendet – Holzbauweise für eine nachhaltige Zukunft.

Funktion: Gewerbe
Ort: Allhartsberg, NÖ
Art des Bauvorhabens: Neubau
Status: Wettbewerb | Anerkennung

 

 

Wettbewerb: 02-04|2024

BGF gesamt: 4.569 m²

Auftraggeber:in:
Netz Niederösterreich GmbH

Architektur: PLOV Architekten ZT GmbH

Mitarbeit: Ondrej Kövér, Angela Lulati, Premek Zhor

Konsulent:innen:
SimZim [Landschaftsarchitektur]

Visualisierung: Patricia Bagienski

 

 

Am Regionalstandort Allhartsberg soll ein nachhaltiges und richtungsweisendes Pilotprojekt für den EVN-Konzern entstehen. Sämtliche Bezirksleitungen der Netz NÖ erhalten so einen gemeinsamen Standort, der vor allem für die Mitarbeiter:innen einen neuen, zentralen und identitätsstiftenden Ort bieten soll. Im Wettbewerb haben wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Konsulent:innen ein nachhaltiges, energieeffizientes und ökologisches Konzept erarbeitet. Wieder haben wir uns mit dem Thema Holz beschäftigt und diesmal - dem ökologischen Leitgedanken folgend - auf Klebstoffe verzichtet und Massivholz verwendet – Holzbauweise für eine nachhaltige Zukunft.

STÄDTEBAULICHE EINBINDUNG – nachhaltige weitsichtige Ensemblebildung im Grünen
Die Konzeption des Regionalstandorts Allhartsberg sieht ein klares Baukörperensemble vor, das sich in drei rechteckige Baukörper gliedert: den EVN HUB, das Betriebsgebäude Netz NÖ und die Lagerhalle mit Freilager. Durch ihre Anordnung unterteilen sie den Bauplatz in verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Nutzungen.


Architektonisch und städtebaulich liegt der Schwerpunkt auf der Gestaltung eines ausgewogen proportionierten und identitätsstiftenden Gebäudeensembles. Durch die bewusste Verwendung von Holz als regionalen und nachwachsenden Baustoff sowie durch die klare, richtungsgebende Gestaltung der Ankunfts- und Bewegungsbereiche auf dem Gelände Verlässlichkeit und ökosoziale Kompetenz der Unternehmen Netz Niederösterreich und EVN vermittelt. Funktional stehen die Mitarbeiter:innen der EVN und Netz NÖ und deren täglicher Arbeitsablauf am Regionalstandort im Vordergrund. Durch die Anordnung der Baukörper bildet sich entlang der fußläufigen Verbindungsachse in Form einer langgestreckte überdachten Pergola mit Zugängen zu den Verwaltungsgebäuden ein „grünes Foyer“ als zentraler Treffpunkt und Vernetzungsbereich im Freien – das Herzstück des Entwurfs. Dieser zentrale und identitätsstiftende Ort bietet unterschiedliche Aufenthaltsmöglichkeiten für das tägliche Arbeitsleben sowie für besondere Veranstaltungen. Die verbindende Bebauungsstruktur der Konzeptplanung bleibt im vorliegenden Entwurf erhalten, die Anordnung der Baukörper erfolgt allerdings auf Basis der Trennung von Verkehrsströmen von motorisiertem und fußläufigem Verkehr bzw. versorgender Infrastruktur und attraktivem Ankommens- und Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiterinnen. Auch bei späteren Erweiterungen der Baukörper bleibt das Gesamtensemble lesbar und strukturell erhalten.


3 GEBÄUDE - Energieautark- Variabel- Nachwachsend
Die 3 kompakten Gebäude sind energieautark und in ihrer Grundriss- und Tragwerkskonzeption mit Berücksichtigung der Technik variabel und flexibel geplant. Der Energiewald neben dem Betriebsgebäude und der Lagerhalle dient als energieeffiziente, temporäre Begrünung für die zukünftigen Erweiterungsflächen der Gebäude. Schnell nachwachsende Bäume können im Erweiterungsfall als Biomasse zur Energieerzeugung genutzt werden.


EVN HUB – einladend und flexibel
Das Verwaltungsgebäude der EVN AG wird als eingeschoßiger Baukörper mit einer lichten Raumhöhe von 3m geplant. Die Mitarbeiter:innen gelangen vom Parkplatz auf kurzem Weg zur fußläufigen Verbindungsachse, die über einen im Eingangsbereich gelegenen Vernetzungsbereich in eine flexible und einladende Bürolandschaft führt. Der innere Vernetzungsbereich ist direkt mit dem grünen Foyer verbunden. Dies bietet den Mitarbeiter:innen im Innen- sowie Außenraum qualitätsvolle Möglichkeiten für einen intensiven Austausch. Zwei separate Zugangsmöglichkeiten ermöglichen die Erschließung des gemeinsamen, offenen Coworking-Bereichs und somit das flexible Abtrennen von Räumen für Konzernbereiche zur alleinigen Nutzung. Das flexible Rastersystem unterstützt diesen Gedanken. Der EVN Hub kann im Falle einer Erweiterung aufgestockt werden.


BETRIEBSGEBÄUDE NETZ NÖ – einladend und sicher
Das 2-geschoßige Verwaltungsgebäude der Netze NÖ wird ebenso über die überdachte Verbindungsachse erschlossen. Der Vernetzungsbereich am Eingang ist analog dem EVN Hub mit dem grünen Foyer verbunden und bietet neben der Möglichkeit des sich Treffens Raum für vielfältige Veranstaltungsangebote. Nach einer Sicherheitsabtrennung erreichen die Mitarbeiter:innen das Haupttreppenhaus und gelangen so in die Umkleide- und Waschräume für das Außendienstpersonal, sowie die im ersten Obergeschoss untergebrachten Büro-, Besprechungs- und Aufenthaltsräume. Klare und zentrale Erschließungswege, ergänzt durch zusätzliche Verteilergänge, ermöglichen kurze Wege und eine einfache Nutzung. Die Räumlichkeiten sind so gestaltet, dass das Desk-Sharing-Prinzip unterstützt wird, während gleichzeitig Rückzugsbereiche als integrierte Raumeinheiten vorhanden sind. Die Besprechungsräume sind strategisch positioniert, um von verschiedenen Sicherheitszonen aus leicht erreichbar zu sein. Gleichzeitig sind sie mehrfach teilbar, um sich verschiedenen Gelegenheiten flexibel anpassen zu können. Die Positionierung des Stiegenhauses ermöglicht durch Spiegelung der Büroräume eine einfache Erweiterung des Gebäudes in Richtung Energiewald.


LAGERGEBÄUDE UND FREILAGER – Logistik der Materialwirtschaft
Die Zufahrt zum Logistik-Bereich erfolgt nordwestlich über die allgemeine Zufahrt. Die Notaus/-einfahrt befindet sich an der Straße im Osten. Die Ein- und Ausfahrten sind jeweils mit Zutrittskontrolle gesichert. Das Freilager ist großzügig ringförmig erschlossen. Die Schleppkurven sind auf Sattelschlepper ausgelegt. Das gelagerte Material ist teils zentral überdacht, teils rings um die ringförmige Verkehrserschließung organisiert. Das Hauptlager und die Kontaktfirmenzonen sind durch Verkehrsachsen sowohl gemeinsam erschlossen als auch separiert, um eine optimale Flexibilität der Nutzung zu gewährleisten. Die Ladezone für LKWs befindet sich an der letzten Achse (Ost) der Lagerhalle. Dadurch bleibt die größte und am häufigsten genutzte Fläche am Vorplatz leicht befahrbar und erreichbar. Der zentrale Eingang der Lagerhalle führt direkt zu Büro und Werkstatt und bietet direkten Zugang zur Fläche für vorkommissioniertes Material. Die Erschließung innerhalb der 6m hohen Halle folgt einem klaren Prinzip. Im Falle einer Erweiterung der Lagerhalle in Richtung Energiewald bleiben die Erschließungswege erhalten. Es kann einfach „angedockt“ werden. Die Umzäunung des eingefriedeten Freilagers wird in Form einer zur Fassade passenden, blickdurchlässigen Holzlattung ausgeführt.


MATERIALITÄT UND IDENTIFIKATION – wenige Materialien in klarer Komposition mit Erkennungswert
Es wird ein der Bauaufgabe angemessenes, hochwertiges Erscheinungsbild angestrebt. Wenige Materialien werden in klarer Komposition verwendet. Außen dominieren Holz und Glas das architektonische Erscheinungsbild. In den Räumen dominieren im Inneren Holzoberflächen sowie punktuelle farbliche Akzente und schaffen eine freundliche und heimelige Atmosphäre. Holz als Baustoff steht für Regionalität und ökosoziale Nachhaltigkeit. Textile Beläge (Böden, Vorhänge, Möbel) sorgen für eine sehr hohe akustische Behaglichkeit. Der Einsatz von warmroten Farbakzenten im Innenraum stärkt die Identifikation und vermittelt Kraft und Sicherheit. Auch im Außenraum werden rote Farbakzente sichtbar eingesetzt (Sonnenschutz, Möblierung) und tragen so der Identifikation mit dem CI der Unternehmen Rechnung.


BAUKONSTRUKTION – Holzbauweise für eine nachhaltige Zukunft
Die Gebäudekonstruktion der 3 Gebäude ist in Holzbauweise geplant. Das Raumkonzept ist diszipliniert im Raster umgesetzt und bildet so die optimale Ausgangslage für einen einfachen und wirtschaftlichen Holzbau. Die Konstruktion der Bürogebäude ist nach den jeweiligen räumlichen Anforderungen differenziert ausformuliert und stellt eine Mischform aus Rahmen- und Skelettbauweise dar. Die Bereiche mit Büronutzung sind aus Gründen der räumlichen Flexibilität als Skelettkonstruktion konzipiert. Die Geschoßdecken sind Balkendecken und werden an den orthogonal verlaufenden Unterzügen seitlich aufgelagert. Dem ökologischen Leitgedanken folgend wird nach Möglichkeit auf Klebstoffe verzichtet und
Massivholz verwendet. Die Decken und Wände werden weitgehend vorgefertigt und auf der Baustelle montiert. Die horizontale Aussteifung übernehmen die Außen- und Innenwände in Verbindung mit den Deckenscheiben. Das Tragwerk des Lagergebäudes besteht aus im Fundament eingespannten Stützen und einer Holz-Leichtdachkonstruktion. Die Brandschutznachweise der Holzkonstruktion werden über den Abbrand geführt.


ENERGIEEFFIZIENTES UND ÖKOLOGISCHES GRUNDPRINZIP
Ein ressourcenschonender Holzbau inkl. weiterführendem Materialkonzept bildet das Fundament für das nachhaltige Baukonzept, welches Umwelt und Effizienz harmonisch miteinander verbindet. Im Rahmen des Projekts ENV Allhartsberg wird ein bauphysikalisches Gebäudekonzept entwickelt, das auf ökologischen Prinzipien basiert. Die Verwendung kompakter Baukörper verleiht nicht nur eine architektonische Ästhetik, sondern auch die Effizienz, die für energieeffiziente Gebäude von wesentlicher Bedeutung ist. Der Schlüssel zu optimiertem Wärmeschutz liegt in der baulichen Grundstruktur mit hochgedämmten Bauteilen, die den Energieverbrauch reduzieren und ein angenehmes Raumklima schaffen. Transparente Bauteile werden umfassend optimiert, um in Verbindung mit variabler außenliegender Verschattung geregelte solare Einträge und eine natürliche Lichtdurchflutung in den Innenräumen zu ermöglichen, ohne eine Überhitzung im Sommer zuzulassen.


EVN GEBÄUDE ALS KRAFTWERK – das PLUS Energiegebäude
Durch die baulich optimierte Grundstruktur in Verbindung mit einem durchdachten Energiekonzept wird bilanziell mehr Energie gewonnen als verbraucht. Das Plus-Energiegebäude schafft somit einen Mehrwert nicht nur für die EVN in Bezug auf Energieverbrauch, sondern auch hinsichtlich ihrer Vorbildwirkung und Vorreiterrolle. Die Verknüpfung von bauphysikalischer Effizienz, ökologischen Prinzipien und innovativem Haustechnik-System ebnet den Weg zu einem Gebäude, das höchsten Standards in Bezug auf Komfort und Nachhaltigkeit genügt und mit dem ÖGNI Gold zertifiziert werden kann.


FREIRAUMGESTALTUNG – energieeffizient und nachhaltig
Der Freiraum macht die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erlebbar. Pixelwald, Energiewald und Retentionsteich sind die prägenden landschaftlichen Elemente. Am Areal werden den Mitarbeitenden vielseitige Freiräume geboten. Es gibt Orte zum Aufenthalt, Begegnen, Lustwandeln, Arbeiten und Durchatmen. Die Erschließung erfolgt effizient über zwei Ost-West verlaufende Hauptachsen. Der Pixelwald im Westen ist ein naturnah gestalteter Parkplatz mit Baumpflanzungen, die für Schatten sorgen, und Retentionsflächen, die eine kontrollierte Rückhaltung von Regenwasser erlauben. Das „grüne Foyer“ bildet das Herz des Areals. Eine langgestreckte Pergola verbindet die Hauptzugänge von Betriebsgebäude, HUB und Lagerhalle sowie den Parkplatz und lässt geschützte Aufenthaltsbereiche entstehen. Der Retentionsteich bildet den attraktiven Blickpunkt des grünen Foyers. Der Teich ist ein wichtiger Teil der blau-grünen Infrastruktur. Er nimmt die Dachwässer auf und trägt zur Retention der Oberflächenwässer bei. Seine Wasserfläche trägt zur Biodiversidät des Areals bei. Ein im Süden anschließender Gartenbereich mit Rasen- und Wiesenflächen sowie Baumgruppen lädt zum Aufenthalt ein. Ein geschwungener Rundweg mit Aufenthaltsnischen ermöglicht kurze Spaziergänge im Grünen. Der Energiewald dient als energieeffizienter Platzhalter für die zukünftigen Erweiterungsflächen der Gebäude. Hier werden dichte Wäldchen mit schnell wachsenden Bäumen, wie Weiden oder Pappeln, gepflanzt, deren Biomasse zur Energieerzeugung genutzt werden kann. Eine Durchmischung der Arten lässt biodiverse und optisch ansprechende Wäldchen entstehen. Für die Baumneupflanzungen und Staudenmischungen werden klimafitte Arten ausgewählt. Ein naturnaher Grünpuffer aus heimischen Wildsträuchern verläuft entlang der Randzone des Lagers und dient als abwechslungsreiche Abgrenzung zur Umgebung.

Lageplan

Entwurfsschema

1. Obergeschoss

Erdgeschoss

Erweiterungspotentiale

Ansicht | Längsschnitt

Innenraum