Funktion: Schulbau
Ort: St. Pölten, NÖ
Art des Bauvorhabens: Sanierung und Erweiterung
Status: Wettbewerb

In der Bundesbildungsanstalt für Sozial- und Elementarpädagogik (BASOP/BAfEP) in St. Pölten liegt der Ausbildungsschwerpunkt im künstlerisch-musischen Bereich, der mit hauseigenem Praxiskindergarten und -hort eine umfassende Brücke zu den sozial- bzw. kindergartenpädagogischen Berufen schlägt. Um den Qualitäten dieser Ausbildung weiterhin gerecht werden zu können, wird die Schule in den nächsten Jahren erweitert.

Funktion: Schulbau
Ort: St. Pölten, NÖ
Art des Bauvorhabens: Sanierung und Erweiterung
Status: Wettbewerb


Wettbewerb: 11|2020

NRF gesamt: 6.816 m²
BGF gesamt: 8.295 m²
Baukosten: 14 Mio. EUR

Auftraggeber:innen:
Bildungsdirektion NÖ

Architektur:
PLOV Architekten ZT GmbH

Mitarbeit:
Lisa Jindra, Ondrej Kövér, Jarod Leistner

 

 

In der Bundesbildungsanstalt für Sozial- und Elementarpädagogik (BASOP/BAfEP) in St. Pölten liegt der Ausbildungsschwerpunkt im künstlerisch-musischen Bereich, der mit hauseigenem Praxiskindergarten und -hort eine umfassende Brücke zu den sozial- bzw. kindergartenpädagogischen Berufen schlägt. Um den Qualitäten dieser Ausbildung weiterhin gerecht werden zu können, wird die Schule in den nächsten Jahren erweitert.


Der Zubau knüpft an die Struktur des Bestandes an und ist im Norden als kompakte, terrassierte Erweiterung konzipiert. Im Südosten wird das bestehende Schulgebäude im Erdgeschoss mit einer 1-geschossigen Sockelerweiterung ergänzt. Der bestehende Zugang zur Schule bleibt unverändert kommend von der Dr. Theodor Körner Straße im Süden. Neubau und Bestand bilden gemeinsam eine neue funktionale Einheit. Klare Schnittstellen zum Bestand und ein schonender Umgang mit der bestehenden Substanz tragen einer auf Wirtschaftlichkeit ausgelegten Herangehensweise Rechnung. Der verkehrsfreie, separate Zugang zum Kindergarten und zum Hort erfolgt im westlichen Bereich des Bauplatzes. Die Anlieferung der schulischen Lehrküche erfolgt im Osten vom Vorplatz der Prandtauerhalle. Durch die Lage der Lehrküche im unmittelbaren Nahbereich des Sporthallenbuffets werden logistische Synergien für diese beiden Bereich ermöglicht. Sämtliche Stellplätze werden im Bereich südlich der Prandtauerhalle errichtet. Dadurch kann der Bereich westlich der Schule und der Zugang zum Hort und zum Kindergarten verkehrsfrei umgesetzt werden.


SCHULE

Struktur und Bestand der Schule bleiben in den Obergeschossen weitgehend unverändert. Im Erdgeschoss wird der Bestand durch eine eingeschossige Sockelerweiterung ergänzt. Ein neues, lebendiges Zentrum der Schule gruppiert sich mit Speisebereich, Lern- und Informationszentrum sowie Musik- und Sonderunterrichtsräumen rund um einen geschützten Atriumhof. Insgesamt können Aula- und Speisebereich mit den Musikräumen und dem Atriumhof zu einer großzügigen, offenen Fläche verbunden werden und als neuer Raum für Schulfeste, für die Ausstellung schulischer Projektarbeiten, für Theaterworkshops oder für Konzerte zusammengeschalten werden. Der Mehrzweckraum liegt an der Schnittstelle der Schule zu Kindergarten und Hort und kann synergetisch genutzt werden. Die attraktive Orientierung zum Innenhof ermöglicht auch hier vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Einbeziehung der Außenräume. Im Nordwesten des Bestandes ermöglicht ein abgesenkter Hof mit Sitzstufen, den bestehenden Raum im Untergeschoss (Rhythmik und Ensemblespiel) natürlich zu belichten und zum Außenraum zu öffnen. Die Verwaltung der Schule befindet sich unverändert im ersten Obergeschoss. Großzügige vorgelagerte Dachterrassen stellen direkt der Verwaltung zugeordnete Freiflächen für Lehrer dar. Die große, begrünte Dachfläche des Erweiterungsbaus bildet im 3. Obergeschoss ein komplementäres Angebot zur disponiblen Nutzung für Unterricht und Pausen.


KINDERGARTEN UND HORT

Die Gebäudekonfiguration des gesamten Erweiterungsbaus ist bestimmt durch die Überlegungen zur Lage und zur Ausrichtung der Gruppenräume des Kindergartens und des Horts. Die logische direkte Beziehung der Gruppenräume des Kindergartens zum Garten bringt Nordorientierung und Belichtungsproblematik für die Gruppenräume mit sich. Diese Problematiken wurde durch die eingeschossige Ausbildung dieses Gebäudeteils und die damit verbundene Möglichkeit zur Belichtung der Gruppenräume mit Südost-orientierten Dachoberlichten gelöst. Dadurch wird direkter Lichteintrag aus Osten und Süden mit gleichzeitiger direkter Zuordnung der Gruppenräume zum Garten ermöglicht. Durch die flache Terrassierung des Gebäudes kommt es zu geringer Eigenverschattung. Die vorwiegend am Nachmittag bespielten Hortgruppenräume sind nach Westen orientiert. Durch diese Anordnung der Gruppenräume von Kindergarten und Hort ergibt sich eine klare Differenzierung und Zuordnung der Freiflächen und sehr geringes Störungspotential zwischen den einzelnen Funktionseinheiten. Ein witterungsgeschützter, gedeckter Vorbereich mit Kinderwagenabstellplatz stellt das Entree zum Kindergarten und Hort dar. Der offen und hell gestaltete Eingangsbereich ermöglicht den Durchblick in den begrünten Innenhof. Mit der unmittelbar beim Eingang verorteten Zentralgarderobe, der Verwaltung und dem Speisebereich wurden die zentralen gemeinschaftlich genutzten Bereiche klar und übersichtlich im Erdgeschoss gebündelt. Die Zentralgarderobe ist leicht vom Haupteingang erreichbar, und bietet zugleich einen direkten Ausgang in den abgegrenzten Gartenbereich. Die Anbindung von Hort und Kindergarten erfolgt direkt und barrierefrei über Verbindungen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss.


FREIFLÄCHEN

Es wird ein hochwertiges und vielfältig differenziertes Freiflächenangebot geschaffen. Durch die Terrassierung des Erweiterungsbaus verfügen alle drei Bereiche (Kindergarten, Hort und Schule) über direkt zugeordnete großzügige Freiflächen als Garten bzw. als begrünte Dachgärten. Die Ausbildung der Dachflächen als begehbare Dachterrassen oder als retentionsfähige Gründächer trägt neben hoher Aufenthaltsqualität auch zum ökologischen Mikroklima bei. Der westliche Bereich mit dem Zugang zum Kindergarten und zum Hort wird verkehrsfrei und begrünt vorgeschlagen. Der südliche Entreebereich zur Schule wird als gepflasterter, urbaner Treffpunkt mit Sitzgelegenheiten gestaltet. Der Bereich südlich der Brandtauerhalle verortet sämtliche Stellplätze für KFZ. Die dort bestehenden Bäume werden erhalten. Ein grüner Pufferstreifen grenzt den Parkplatz vom Schulbereich ab. Drei Atriumhöfe – der geschützte Atriumhof im neuen Zentrum der Schule, der abgesenkte Hof des Raumes für Rhythmik und Ensemblespiel, der große Innenhof an der Schnittstelle von Kindergarten und Schule – runden das Freiflächenangebot mit sehr differenzierten räumlichen Qualitäten ab.


BAUKONSTRUKTION UND ENERGIEKONZEPT

Es wird ein hochwertiges und der Bauaufgabe angemessenes Erscheinungsbild angestrebt. Die Fassaden sind hinterlüftet mit Plattenverkleidung geplant und vereinheitlichen Bestand und Erweiterung zu einem einheitlichen Ganzen. Die Fassaden sind hochwärmegedämmt konzipiert. Transparente Bauteile sind als Pfosten-Riegel-Konstruktionen bzw. als Verbundfenster mit 3-Fachverglasungen und integriertem Sonnenschutz geplant. Für die Erweiterung des Schulgebäudes wird eine Kühlung der Massivdecken durch eine thermische Bauteilaktivierung angedacht. Diese Bauteilaktivierung kann im Winter zur Heizgrundlast beitragen und wird durch reaktionsschnelle Heizradiatoren in den Gruppen- und Klassenräumen unterstützt. Die Be- und Entlüftung der Gebäude erfolgt mittels natürlicher, automatisierter Fensterspaltlüftung. Ein Tageslichtkonzept trägt der Reduktion von Beleuchtungsenergie Rechnung und sorgt durch optimierte Oberflächenbeschaffenheit und Farbgebung von Wänden, Decken und Böden für helle Innenräume. Die Verwendung von Lichtlenklamellen stellt einen hohen Lichteintrag trotz aktiver Verschattung (Sonnenschutz) bzw. aktivem Blendschutz sicher. Die erforderlichen Technikräume sind im Bestand untergebracht.

Lage im Ort

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Schnitt

Ansicht West