Funktion: Wohnbau
Ort: Wien, W
Art des Bauvorhabens: Neubau
Status: Wettbewerb | 2. Preis
Village im Dritten
Geladenes PlannerInnenauswahlverfahren [Wien, W]
2. Preis
Funktion: Wohnbau
Ort: Wien, W
Art des Bauvorhabens: Neubau
Status: Wettbewerb | 2. Preis
Funktion: Wohnbau Ort: Wien, W Art des Bauvorhabens: Neubau Status: Wettbewerb | 2. Preis
Wettbewerb: 04-06|2022
WNF gesamt: 9.040 m²
BGF oberirdisch: 12.073 m²
Auftraggeber:innen:
ARE Austrian Real Estate GmbH
Architektur:
PLOV Architekten ZT GmbH
Mitarbeit:
Ondrej Kövér, Orsolya Nyulas
Konsulent:innen:
3:0 Landschaftsarchitektur
Visualisierung:
Patricia Bagienski
DIE AUSGANGSLAGE UND DIE ZIELSETZUNG
Die Grundkonzeption ist durch den städtebaulichen Masterplan sowie die Flächenwidmung vordefiniert. Das vorliegende Projekt konzentriert sich darauf die hohen Ansprüche des Masterplans auf der Ebene der Einzelobjekte sowie auf der Ebene der die Objekte anliegenden Freiraumtextur umzusetzen.
Die Grundkonzeption sieht für Baufeld 14A zwei geometrisch ähnliche, keilförmige Baukörper vor. Beide Körper sind auf einem eingeschossigen Sockelkörper aufgesetzt. Die städtebauliche Höhenentwicklung sieht Richtung Otto Preminger Straße einen 7-geschossigen Baukörper (+Sockel) sowie Richtung Park einen 8-geschossigen Baukörper (+Sockel) vor. Aufgabenstellung ist es für Baufeld 14A zwei qualitätsvolle und identitätsstiftende Stadthäuser für freifinanziertes Wohnen im Eigentum zu konzipieren.
Der an die Planung und Realisierung des Freiraums gestellte Anspruch ist es einerseits ein klimaresilientes und zukunftsfähiges unmittelbares Wohnumfeld zu schaffen. Zugleich muss sich der Freiraum des Baufeld 14A technisch und gestalterisch homogen in den übergeordneten Freiraum als großes Ganzes einfügen.
DIE ARCHITEKTUR
Das vorliegende Gestaltungsprinzip folgt einem grundlegenden Raster welches sich konzeptuell von der baukonstruktiven Ebene über die Wohnungsgrundrisse bis zur Ebene der Gebäudehülle und der Balkone / Loggien durchzieht. Die nicht orthogonalen Seiten der Bausteine werden folgend der Logik des Rasters abgetreppt ausgebildet. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit die Wohnungsgrundrisse kompakt im rechten Winkel umzusetzen. Zugleich ergibt sich ein differenziertes Erscheinungsbild für beide Baukörper welches durch die städtebaulich gespiegelte Position der Baukörper ein Wechselspiel in zwei Richtungen ergibt. Die geraden Fronten sind geprägt durch durchlaufende Loggien bzw. Balkone. Die abgetreppten Fronten sind strukturiert und durch Kanten und Versatz geprägt.
Für das Erscheinungsbild wird eine zurückhaltende und elegante Durchbildung gewählt. Der pastellfarbig grüne Sockel wird von „weißen Obergeschossen“ kontrastiert. Dadurch wird der Sockel nicht nur funktionell-konzeptionell von den Obergeschossen unterschieden sondern auch gestalterisch.
DIE ERSCHLIESSUNG
Die Erschließungskerne beider Häuser sind an den jeweils breiten Stirnseiten der keilförmigen Baukörper angeordnet und nutzen dadurch die hinsichtlich der Wohnungstrakttiefen ungünstigen (tiefen) Bereiche des Baukörpers aus. Das Stiegenhaus des nördlich gelegenen Hauses wird direkt über die Otto Preminger Straße erschlossen und bietet einen zusätzlichen Ausgang ins Freie am Parkniveau. Das südlich gelegene Stiegenhaus wird unmittelbar über die Parkrandkante erschlossen. Beide Stiegenhäuser führen direkt ins Sockelgeschoss und in die Tiefgarage. Durch die direkte Lage am Park bietet die Erschließung des südlichen Bauteils demokratischen Parkblick für alle Bewohner. Im direkten Vorfeld des südlichen Stiegenhauses werden Gemeinschaftsbalkone mit Orientierung zum Park angeordnet. Alle Stiegenhäuser und Erschließungsgänge sind natürlich belichtet und belüftet.
DAS LEBENDIGE, WOHNUNGSBEZOGENE ERDGESCHOSS
Nutzungsoffenheit im Erdgeschoss
Die Erdgeschosse beider Häuser werden als nutzungsoffene Wohngeschosse konzipiert. Die lichte Raumhöhe von 3.10 m ermöglicht die kurz- und langfristige Nutzungsoffenheit hinsichtlich Wohnen und (klein)gewerblichen Nutzungen. Die Tragstruktur (Skelettbauweise) sowie die haustechnischen Installationen werden konsequent dem konstruktiven Raster folgend geplant. Raumbildender Ausbau erfolgt leicht und demontierbar. Mit diesen Maßnahmen werden die Voraussetzungen für echte Flexibilität im raumbildenden Ausbau sowie Nutzungsoffenheit beider Stadthäuser geschaffen. Der in den Verkauf zu bringende Ausbaugrad des Erdgeschosses obliegt der Entscheidung des Auftraggebers. Aus der Sicht der Planung wäre ein Verkauf im Ausbaugrad des Edelrohbaus sehr geeignet zur Unterstützung des Konzeptes der Nutzungsoffenheit der Erdgeschosse und wird darum vorgeschlagen.
Die Einheiten im Erdgeschoss sind alle als durchgesteckte ost-west-orientierte Einheiten geplant. Folgend dem übergeordneten Freiraumkonzept wird die westliche Seite als „Bewegungsseite“ identifiziert und primär zur Erschließung der Einheiten im Erdgeschoss als Vorgartenzone konzipiert. Die östliche Seite wird als beruhigte Gartenseite ausgebildet.
Die nutzungsoffenen Erdgeschosseinheiten bieten Möglichkeiten zur Veränderung des Wohnraums über den Lebenszyklus und sind ein Beitrag zu einer lebendigen, wohnungsbezogenen Erdgeschosszone.
Räume für die Gemeinschaft
Im Erdgeschoss werden insgesamt 5 vielfältige Gemeinschaftsräume als komplementäre Ergänzungsflächen zu den Wohnungen vorgesehen und dafür folgende Nutzungsmöglichkeiten vorgeschlagen:
1 großer zur Parkrandkante orientierter Gemeinschaftsraum
4 kleine Gemeinschaftsräume zur Bespielung und Belebung des Platzraumes zwischen den beiden Stadthäusern
Die Räume für die Gemeinschaft stellen einen weiteren Beitrag zu einer lebendigen, wohnungs-bezogenen Erdgeschosszone dar.
FREIRAUM
Private Grünbereiche / Filter und Abstandhalter
Extensivbegrünungen mit Anhügelungen und einfache Intensivbegrünungen mit einer Wildstauden-Gehölz-Vegetation werden als charakteristisch-gestalterisches Merkmal des Projektes und zur funktionalen Zonierung von privaten und halb-öffentlich genutzten Bereichen eingesetzt
Ruderal-&Sukzessionsflächen (Halböffentliche Grünbereiche)
Die Schaffung von nährstoffarmen Bereichen im Freiraum über unterbauten Flächen (TG) erfolgt mittels Anlage von künstlicher Topografie durch Pflanzensubstrat- und Abbruchmaterial, sowie Gestaltung mit Stein- und Totholzhaufen. Diese Bereiche fördern aufgrund ihrer Struktur- und einer artenreichen Vegetationsform aus extensiven Pflanzengesellschaften die biologische Vielfalt. Je artenreicher die Vegetationsform aus Gräser und Stauden, desto höher ist die Artenvielfalt und Biodiversität.
Grünraum und Bäume kühlen
Ziel ist die Reduzierung des Versiegelungsgrads und Entlastung der lokalen Kanalisation zugunsten der Grundwasserdotierung im Bereich der westlichen Zugangsrampe. Das „Schwammstadtprinzip“ für erweiterten Wurzelraum für mindestens 3 alterungsfähige Großbäume kommt in diesem Bereich zur Anwendung. Die größtmögliche zusammenhängende Überschirmung der freien Flächen mit Strauch- und Baumschatten sorgt für Verschattung und Aufenthaltsqualität.
Baukonstruktion und Material
Die Gebäudevolumina sind sehr kompakt gehalten. Ein gleichartiges und konstruktiv einfaches Grundgerüst stellt die Basis eines robusten und auf Wirtschaftlichkeit ausgelegten Ansatzes dar. Ziel ist es, ein robustes und dauerhaftes Gebäude von hochwertigem und elegantem Erscheinungsbild zu konzipieren. Die Konstruktion ist als Stahlbetonskelettbauweise geplant. Die Außenwände werden als leichte, vorgefertigte Holz-Riegelmodulwände vorgeschlagen. Im Innenraum werden wenige Materialien vorgeschlagen die in klarer Komposition eine freundliche und heimelige Atmosphäre und ein identitätsstiftendes Wohnvorfeld vermitteln sollen.