Funktion: Schulbau
Ort: Baden, NÖ
Art des Bauvorhabens: Neubau
Status: Wettbewerb
Neuerrichtung AHS Baden
EU-weit offener, einstufiger Realisierungswettbewerb [Baden, NÖ]
Funktion: Schulbau
Ort: Baden, NÖ
Art des Bauvorhabens: Neubau
Status: Wettbewerb
Funktion: Schulbau Ort: Baden, NÖ Art des Bauvorhabens: Neubau Status: Wettbewerb
Wettbewerb: 06-07|2023
BGF gesamt: 11.475 m²
Baukosten: 26,5 Mio. EUR
Auftraggeber:innen:
BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Architektur:
PLOV Architekten ZT GmbH
Mitarbeit:
Richard Baltl, Katharina Nogel, Premek Zhor
Visualisierung:
Patricia Bagienski
Das Schulgebäude wird kommend von Westen über einen begrünten Vorplatz erschlossen. Das Vorfeld zur Schule wird durch mehrstämmige, hoch aufgeastete Bäume gesäumt und damit ein lichter, schattenspendender Schirm für die straßenseitigen Vorbereiche gebildet. Der Zugang zum Gebäude wird durch einen Rücksprung des Erdgeschosses akzentuiert und schafft so ein witterungsgeschütztes Entree und Platz für Fahrräder und Scooter. Die erforderliche Anzahl der Stellplätze für PKWs wird südlich im Anschluss an den bestehenden Parkplatz der pädagogischen Hochschule angeordnet. Der Zugang für externe erfolgt über den südöstlichen Hof kommende vom Parkplatz.
Grundlegende Zielsetzung war es die Turnsäle als nicht überbaute Volumina im Kontext des Neubaus anzuordnen. Dadurch kann das Tragwerk der Turnsäle ökonomisch dimensioniert werden und es entsteht eine Abtreppung der Gebäudevolumina im Osten Richtung Sportplatz. Das Dach der Turnsäle wird als Dachgarten sowie als biodiverse Naturlandschaft auf dem Niveau der Unterrichtsräume erlebbar und kompensiert dadurch die größere Flächenausdehnung des Gebäudes infolge der nicht überbauten Turnsäle.
ARCHITEKTUR und FUNKTIONALITÄT
Das Erdgeschoss als fließende und lebendige Raumabfolge. Betritt man das Schulgebäude findet man im unmittelbaren Nahbereich des Einganges einerseits den Raumverband bestehend aus Bibliothek, Mehrzweckraum und Speisebereich mit angeschlossenem gedecktem Freibereich. „Kundenfreundlich“ und übersichtlich sind zudem die Bereiche der Schulverwaltung und der Lehrer: Innen im direkten Nahbereich des Haupteinganges angeordnet. Eine zentrale „Erschließungsmagistrale“ durchstreckt den gesamten Baukörper vom Haupteingang im Westen zum Sportplatz im Osten und bildet eine offene und fließende Raumabfolge durchs ganze Erdgeschoss. Die Gruppenräume für die Nachmittagsbetreuung, die Räume für EDV und Musik sowie die abschließend im Osten angeordneten Turnsäle – eine kombinierbare Doppelturnhalle sowie eine Einzelhalle – sind offen zu dieser „Erschließungsmagistrale“ konzipiert. Tribünenbänke laden niederschwellig zum Zusehen und zum Mitfiebern ein. Eine Sitzstufenanlage stellt die vertikale Hauptverbindung in die Lernwelt in den Obergeschossen her. Lufträume bilden ein spannendes dreidimensionales Raumgefüge für Aufenthalt, Kommunikation und offenes Lernen.
Die Lernwelt in den Obergeschossen
Zwei ineinander greifende U-förmige Bereiche mit Unterrichtsräumen bzw. Sonderunterrichtsräumen gruppieren sich rund um den offenen Zentralraum mit großer Sitzstufenanlage. Die Anordnung der Unterrichtsräume ist so konzipiert, dass diese weitgehend flexible Zuordnungen nach Jahrgängen ermöglichen. Die Grundstruktur verortet die Stammklassen der Unterstufe im nordwestlichen Bereich. Dieser Bereich ist als offener Cluster konzipiert. Dadurch wird eine flexible Verschiebung zwischen Klassen zwischen Unter- und Oberstufe ermöglicht. Die Garderoben sind in den Klassentrennwänden sowie synergetisch als Aufenthaltsbereiche nutzbare Garderobenzonen konzipiert. Diese Zonen gliedern den offen konzipierten Raum und schaffen Nischen und differenzierte Räume für Konzentration und Rückzug.
DER FREIRAUM
Klimawandelanpassung / Verringerung des UHI-Effektes Die Grundfigur wird von einem schattenspendender Baumraster aus mehrstämmigen Gehölzen – Gleditsia triacanthos/dornloser Lederhülsenbaum (und Pterocarya fraxinifolia/Kaukasische Flügelnuss in den Höfen) – mit einem Kronenansatz von über 5m gebildet. Die Sortenwahl der Gehölze ist auf den Klimawandel angepasst, sorgt für eine lichte Überschattung, schützt vor der Überhitzung des Gebäudes und der befestigten Oberflächen und erlaubt gleichzeitig eine übersichtliche Orientierung auf Fußgängerniveau mit Ausblick auf die neue Schule.
Biodiversitäts-Strategie für den Grünraum
Mit standortangepassten Begrünungsmaßnahmen sollen die Artenvielfalt und die Lebensräume mit dem pädagogischen Ziel gefördert werden, möglichst viele Menschen zu motivieren, selber mehr Platz für einheimische Tiere und Pflanzen zu schaffen. Im Außenraum auf EG-Niveau: Begrünung und vom Betritt geschützte Bereiche als naturnahe Grünflächen mit standorttypischen Farn- und Blütenpflanzen, die für eine höhere Biodiversität sorgen sollen. Neben dem intensiv angelegten Dachgarten der „Grünen Oase“ sind zudem die Dachbereiche über den Sportflächen als nicht zugängliches Biodiversitätsgründach geplant (vgl. auch: Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+)
Klimaresilienz / Grün-Blaue Infrastruktur
Sämtliches Regenwasser wird dem erweiterten Wurzelraum des Baumrasters zugeführt und dient zusammen mit der Dachentwässerung und der Nutzung von Grauwasser für die Bewässerung der Gehölze und Grünflächen. Insgesamt soll die Versiegelung sämtlicher Erschließungs- und Aufenthaltsbereiche auf ein absolutes Mindestmaß minimiert werden (Erschließungswege als Pflasterbelag in ungebundener Bauweise, begrünte und entsiegelte Baumscheiben und Fahrradabstellbereiche).
Dachgarten als grüne Oase
Der Dachgarten besteht aus einer Vielzahl von mehrstämmigen klein- bis mittelgroßen Gehölzen, Obstbäumen, Sträuchern und Staudeninseln inkl. Kräuternischen. Die grüne Oase dient in der Vegetationszeit als abwechslungsreiche organische Landschaft mit unterschiedlichen überschatteten Rückzugs- und Lernmöglichkeiten.
ÖKONOMIE, ÖKOLOGIE & ENERGIE. BAUTECHNISCHE UMSETZUNG
Das Schulgebäude von morgen muss vielfachen Anforderungen genügen. Einerseits besteht aufgrund der zunehmend längere Tagesverweildauer der Kinder und Jugendlichen in den Schulgebäuden ein hoher atmosphärischer Anspruch an Schulgebäude. Daher ist es explizite Zielsetzung des vorliegenden Entwurfskonzeptes ein angenehmes und heimeliges Lernumfeld zu schaffen. Das erfolgt durch den Einsatz natürlicher und warmer Materialien, insbesondere durch den Einsatz von Holzwerkstoffen sowie durch eine gedämpfte, freundliche Farbgebung.
Konstruktiv wird das Gebäude als hybride Beton-Holzkonstruktion vorgeschlagen. Das tragende Primärtragwerk wird als Stahlbetonskelett konzipiert. Die Massivdecken sind als gewichtsreduzierte Cobiax-Hohlkörperdecken geplant. Der nichttragende Ausbau erfolgt in Leichtbauweise. Die Gebäudefassaden werden in leichter Holzriegelbauweise konzipiert. Verglasungen sind als Pfostenriegelkonstruktionen in Holz geplant. Es wird eine kontrollierte Raumlüftung vorgeschlagen. Diese wird zusätzlich durch eine Nachtkühlung über automatisch gesteuerte (Oberlicht)Fenster ergänzt.